Mark A. Carden
von der HwK OWL zu Bielefeld öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger
                                      für das Maurer- und Betonbauerhandwerk
 •  Impressum  •  Kontakt  •  Haben Sie eine Frage?  •  Zähler

 Home 
 Autor 
 Alles über   Sachverständige 
 Dokumentierte  Mängel im Bild 
 Formulare 
 Bauteile:warum, wieso, weshalb 
 Leistungen 
 Gästebuch 
 Foren 
zurück zu Anfangsseite Abdichtung.

Richtig abdichten nach Lastfall 4 der DIN 18195 

Abdichtung der Bodenplatte

Bodenplatten müssen gegen Dampfdiffusion und Bodenfeuchtigkeit abgedichtet werden.
Auf eine Abdichtung darf nur dann verzichtet werden, wenn unter der Bodenplatte eine kapillarbrechende Schicht (k > 10-4 m/s) mit einer Dicke von mindestens 150 mm eingebaut wird und hierdurch der Wassertransport durch die Bodenplatte verhindert wird. Es versteht sich hierbei von selbst, dass kein Wasser in Form von Grundwasser oder Schichtenwasser anstehen darf, welches sich in der kapillarbrechende Schicht ansammeln kann.
Wenn nun die Bodenkennwerte ein stauloses Abfließen von Sickerwasser und / oder Schichtenwasser nicht zu lassen, ist gegebenenfalls eine Dränung nach DIN 4095 „Dränung zum Schutz von baulichen Anlagen - 1990/06"  herzustellen.

Eine kapillarbrechende Schicht ersetzt keine Abdichtung zu Räumen, die für den ständigen Aufenthalt von Personen geeignet sind. Hier muss im Sinne der DIN 18195-4 eine Abdichtung erstellt werden.

Abdichtung von wasserundurchlässigen Bodenplatten.

Es ist eine Glaubensfrage, ob wasserundurchlässige Betonbauteile, in diesem Fall also auch eine weiße Wanne, zusätzlich mit einer Dampfsperre versehen werden müssen, wenn die hier geschützten Räumlichkeiten dem ständigen Aufenthalt von Personen und / oder Gütern dienen, die staubtrocken gelagert werden müssen.

Es ist aber festzustellen, dass dieser Wassertransport in gasförmigem Zustand (Wasserdampfdiffusion) wesentlich geringer ist, als bei „normaler“ Nutzung auf der wasserabgekehrten Bauteiloberfläche verdunsten kann.
Problematisch kann es aber dort werden, wo großflächig eine Verdunstung der durchdiffundierten Feuchte behindert wird. Insbesondere Schränke, Regale, aber auch große Bilder oder sonstige Einrichtungsgegenstände, können hier zu Problemen führen.
So sehr das Thema einer etwa notwendigen Dampfbremse bei wasserundurchlässigen Bauteilen Pro und Kontra innerhalb der Fachwelt diskutiert wird, so ist diese sich einig wenn dampfbremsende Beläge zum Einsatz kommen. Hier wäre dann, gemäß der anerkannten Regeln der Technik, auf jeden Fall eine Sperrung in Form einer Dampfbremse aufzubringen.

Eine eindiffundierende Wasserdampfmenge ist somit stets dann vernachlässigbar, wenn die Diffusionswiderstände von  Bauteilen, zur wasserabgewandten Seite hin geringer werden.

Die DIN 18195 genauso wie die „Allgemeine Technischen Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) Abdichtungsarbeiten — DIN 18336“ erklären sich für nicht zuständig für wasserundurchlässige Bauteile aus Beton.

Ausführung: Allgemein

Als Abdichtungsmaterialien auf Bodenplatten, sieht die DIN 18195-4 folgende Materialien vor:

  • Asphaltmastix
  • Elastomer-Dichtungsbahnen mit Selbstklebeschicht
  • Kunststoff- und Elastomer-Dichtungsbahnen
  • kaltselbstklebenden Bitumen-Dichtungsbahnen
  • Bitumen-Dichtungsbahnen
  • kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen


Die Allgemeinen Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) Abdichtungsarbeiten — DIN 18336 schränkt dagegen die Materialienwahl ein.
Erlaubt ist hier nur eine G 200 S4 nach DIN 52131



Ausführung: nach DIN 18195-4

  • Allgemein gilt, als Untergrund ist eine Betonschicht oder ein ähnlich standfester Untergrund erforderlich.
  • Welche Untergründe noch als geeignet gelten könnten, ergeht aus den Zulassungen der Produkt-Hersteller.
  • Kanten und Kehlen sind, falls erforderlich zu fasen bzw. zu runden.
  • Die fertiggestellte Abdichtung ist zu schützen. In der Regel durch den hier aufzubringenden Estrich samt Unterbau, ansonsten mit Maßnahmen lt. DIN 18195-10 Bauwerksabdichtungen; Schutzschichten und Schutzmaßnahmen.
  • Die Abdichtung der Bodenplatte ist mit der Abdichtung unter den Wände so zu verbinden, dass keine Feuchtigkeitsbrücken entstehen können.

Abdichtung mit Asphaltmastix

Tabelle 3: 

Asphaltmastix 
Gussasphalt

  • Die Abdichtung aus Asphaltmastix kann auf eine Trennschicht, z.B. Rohglasvlies aufgebracht werden.
  • Es kann auch ein Bitumenanstrich angeordnet sein.
  • Die Abdichtung aus Asphaltmastix ist in einer mittleren Schichtdicke von 10 mm herzustellen. Sie darf 7 mm nicht unter- und 15 mm überschreiten.

Abdichtung mit Elastomer-Dichtungsbahnen mit Selbstklebeschicht

  • Es ist ein kaltflüssiger Voranstrich vorzusehen.
  • Die Abdichtung ist aus mindestens einer Lage herzustellen und auf den Untergrund aufzukleben.
  • Die Überlappungen sind je nach Werkstoffart mit Quellschweißmittel oder Warmgas zu verschweißen



Abdichtung mit Kunststoff- und Elastomer-Dichtungsbahnen

Tabelle 5 Kunststoff- und Elastomer-Dichtungsbahnen

  • Ethylencopolymerisat-Bitumen (ECB)-Bahnen, nach DIN 16729
  • Polyisobutylen (PIB)-Bahnen, nach DIN 16935
  • Polyvinylchlorid weich (PVC-P)-Bahnen, mit Glasvlieseinlage, nicht bitumenverträglich, nach DIN 16735
  • Polyvinylchlorid weich (PVC-P)-Bahnen, bitumenverträglich, nach DIN 16937
  • Polyvinylchlorid weich (PVC-P)-Bahnen, nicht bitumenverträglich, nach DIN 16938
  • Polyvinylchlorid weich (PVC-P)-Bahnen, mit Verstärkung aus synthetischen Fasern, nicht bitumenverträglich, nach DIN 16734
  • Ethylen-Vinyl-Acetat-Terpolymer (EVA)-Bahnen,  bitumenverträglich, nach DIN 16726
  • Elastomer (EPDM)-Bahnen, nach DIN 7864-1
  • Elastomer-Dichtungsbahnen mit Selbstklebeschicht, nach DIN 7864-1
  • Die Abdichtung ist aus mindestens einer Lage herzustellen.
  • Die Bahnen sind entweder lose zu verlegen oder auf dem Untergrund aufzukleben.
  • Für die Herstellung der Naht- und Stoßverbindungen auf der Baustelle dürfen in Abhängigkeit von den Werkstoffen der Kunststoff-Dichtungsbahnen folgende Verfahren angewendet werden.

Verfahren

Kunststoff-Dichtungsbahnen, Werkstoff1)

ECB

EVA

PIB

PVC-P

Elastomer

Quellschweißen

 

x

x

x

x2)

Warmgasschweißen

x

x

 

x

x2)

Heizelementschweißen

x

x

 

x

x2)

Verkleben mit Heißbitumen

x

 

x

 

 

1) Kurzzeichen nach DIN 7728-1
2) Nach Werksvorschrift

 

  • Für die Breite der Schweißnähte gilt:

Verfahren

Werkstoff 1)

Einfache Naht

Doppelnaht, je Einzelnaht

mm

mm

min.

min.

Quellschweißen

EVA

30

PIB

30

PVC-P

30

Elastomer

30

Warmgasschweißen

ECB

30

20

EVA

20

15

PVC-P

20

15

Elastomer

30/802)

15/–

Heizelementschweißen

ECB

30

15

EVA

20

15

PVC-P

30

15

Elastomer

30

15

Werkseitige Beschichtung in Fügenaht

Elastomer

802)

1) Kurzzeichen nach DIN 7728-1
2) Nach Werksvorschrift

 

  • Zur Herstellung der Verbindungen müssen die Verbindungsflächen trocken und frei von Verunreinigungen sein.
  • Falls Kaschierungen oder andere Beschichtungen das Herstellen der Verbindungen behindern, sind sie zu entfernen.
  • Bei Kunststoff-Dichtungsbahnen mit einer Dicke von mindestens 1,5 mm sind im Bereich von T-Stößen die Kanten der unteren Bahnen mechanisch oder thermisch anzuschrägen.


Abdichtung mit kaltselbstklebenden Bitumen-Dichtungsbahnen

  • Es ist ein kaltflüssiger Voranstrich vorzusehen.
  • Die Abdichtung ist aus mindestens einer Lage herzustellen und auf den Untergrund punktweise oder vollflächig aufzukleben.
  • Die Überdeckungen müssen vollflächig verklebt werden.


Abdichtung mit Bitumen-Dichtungsbahnen
Tabelle 4 Bitumen- und Polymerbitumenbahnen

  • Nackte Bitumenbahnen R 500 N nach DIN 52129
  • Bitumendachbahn mit Rohfilzeinlage R 500 nach DIN 52128
  • GIasvlies- Bitumendachbahnen V 13 nach DIN 52143
  • Dichtungsbahnen Cu 0,1 D nach DIN 18190-4
  • Bitumen-Dachdichtungsbahnen nach DIN 52130
  • Bitumen-Schweißbahnen nach DIN 52131
  • Polymerbitumen-Dachdichtungsbahnen, Bahnentyp PYE nach DIN 52132
  • Polymerbitumen-Schweißbahnen, Bahnentyp PYE nach DIN 52133
  • Bitumen-Schweißbahnen mit 0,1 mm Kupferbandeinlage nach DIN 52131 abweichend jedoch mit Kupferbandeinlage
  • Polymerbitumen-Schweißbahnen mit hoch liegender Trägereinlage aus Polyestervlies nach TL-BEL-B Teil 1 zur ZTV BEL B 1
  • Edelstahlkaschierte Bitumen-Schweißbahnen nach TL-BEL-B Teil 1 zur ZTV BEL B 1
  • Die Abdichtung ist aus mindestens einer Lage herzustellen und auf den Untergrund punktweise oder vollflächig aufzukleben.
  • Die Überdeckungen müssen vollflächig verklebt bzw. verschweißt werden.
  • Werden Bahnen nach DIN 52129 oder 52128 verwendet, lässt die DIN dieses nur im Gießverfahren und Bürstenstreichverfahren (Heißbitumen Verbrauch 1,3 bis 1,5 KG/m²) und / oder im Gieß- und Einwalzverfahren (2,5kg/m² Klebemasse) zu. Die Längs- als auch Quernahtüberdeckungen müssen hierbei mindesten 8,0 cm betragen. Die so aufgebrachte R500 ist zudem noch mit einem Heißbitumenanstrich (1,5kg/m²) zu versehen.



Abdichtung mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen

Bis zur Aushärtung der KMB, sind Abdichtungen hieraus sehr wetteranfällig. Es ist also im Einzelfall abzuschätzen, ob die Abdichtung hiervon gefährdet werden könnte.

Die KMB härtet durch die Abgabe von Wasser aus.

Ist die Abgabe des Wassers durch zu frühes Abdecken oder zu hoher Schichtdicken mit einhergehender Hautbildung behindert, kann es unter anderem zu sehr langen Aushärtungszeiten kommen.

Der Handel hält sowohl ein- sowie zweikomponentige KMB  bereit.

Bei der Verarbeitung der KMB sind die Herstellerhinweise zwingend zu beachten. Es kommt immer wieder vor, dass ein Anwender meint, da er schon des Öfteren Abdichtungen aus KMB erstellt hat, dieses auch mit einem anderen Produkt, dasselbe wäre. Das ist nicht immer so.

Hilfestellung kann auch die „Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen“ zu bestellen über die Deutsche Bauchemie e.V. geben.

  • Eine Grundierung ist vorzusehen.
  • Unebene Untergründe sind mit einer Kratzspachtelung vorzulegen. Die Kratzspachtelung ersetzt nicht eine der vorgeschriebenen Arbeitsgänge zur Erreichung der Mindesttrockendicke. Vor dem weiteren Auftragen der KMB muss die Kratzspachtelung soweit abgebunden sein, dass diese nicht beschädigt werden kann.
  • Die kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung ist in zwei Arbeitsgängen aufzubringen. Die Aufträge können frisch in frisch erfolgen. Es darf hierbei nicht an Gebäudekanten begonnen oder geendet werden.
  • Die Trockenschichtdicke muss mindestens 3 mm betragen. Diese Forderung darf an keiner Stelle unterschritten werden. Es darf jedoch auch an keiner Stelle um mehr als 100% überschritten werden.
  • Die Schichtdickenkontrolle hat im frischen Zustand durch das Messen der Nassschichtdicke (mindestens 20 Messungen je Ausführungsobjekt bzw. mindestens 20 Messungen je 100 m²) zu erfolgen. Die Verteilung der Messpunkte sollte diagonal erfolgen. Je nach baulichen Gegebenheiten ist die Messpunktdichte, z. B. im Bereich von Durchdringungen, Übergängen, Anschlüssen, zu erhöhen. Bei einer Ausführung nach Teil 4 der DIN 18195 braucht die Schichtdickenkontrolle nicht dokumentiert werden. Der Handel hält hierfür aber Protokolle bereit.
  • Das Aufbringen der Schutzschicht und das anfüllen des Baukörpers darf erst nach ausreichender Trocknung der Abdichtung erfolgen.


zurück zu Anfangsseite Abdichtung.